Die Erfindung der Dampfkraft Mitte des 19. Jahrhunderts war epochal im Vergleich zur vorerst einfachen Mechanisierung. Nach dampfbetriebenen Lokomotiven kam die Dampftechnik bald auch auf den Bauernhöfen zum Einsatz, etwa mobil beim Pflügen oder stationär für Dreschmaschinen oder Transmissionen. Später kam die Elektrifizierung für Licht und Elektromotoren auf die Höfe und ab dem Zweiten Weltkrieg zunehmen auch Traktoren und Motormäher.
Auf manchen Höfen waren familienfremde Dienstbot*innen beschäftigt. Sie hatten Kost und Logis im Bauernhaushalt und konnten mehr oder weniger am familiären Leben teilhaben. Ihr Tagwerk am Hof oder im Haushalt war streng. Es gab bis in die 1960er Jahre keine gesetzlich geregelte Arbeits- und Ferienzeit. Der Barlohn war oft bescheiden. In seltenen Fällen wurde dieser erst zur Lichtmess (02. Februar) ausbezahlt. Traditionell galt dieser weitherum als Tag des Dienstbotenwechsels.
An diesem Lichtmesstag versammelten sich auf den üblichen Märkten in Luzern, Willisau oder Sursee interessierte Bauer und stellensuchende Knechte, Karrer oder Hausmägde. Meistens wurde das neue Dienstverhältnis per Handschlag besiegelt. Zu Fuss oder mit Pferd und Wagen ging‘s dann samt dem spärlichen Hab und Gut der neuen Dienstboten heimwärts. Offizieller Arbeitsantritt war bereits tags darauf, dem Blasiustag.